Der Lovćen Nationalpark in Montenegro, ist so etwas wie das “Nationalheiligtum” der Montenegriner. Es gibt viele Berge in Montenegro, doch es gibt nur einen Lovćen. Unter den zahlreichen Gebirgen von Crna Gora (Montenegro) nimmt der Lovćen einen speziellen Rang ein.
Das hat nicht nur was mit den zahlreichen, grandiosen Aussichtspunkten und der beeindruckenden Flora und Fauna zu tun. Denn auf dem Jezerski Vrh (1657m), dem zweithöchsten Punkt des Gebirges, befindet sich auch die letzte Ruhestätte des großen Petar II. Petrović Njegoš.
Lovćen Nationalpark: Eine traumhafte Lage
Der Lovcen Nationalpark befindet sich im Dreieck, zwischen der UNESCO-Welterbestadt Kotor, der rasant wachsenden Party Hochburg Budva und der alten königlichen Residenz Cetinje. Der Berg kann von allen drei Städten mit dem Auto oder auf einer geführten Tour erreicht werden.
Wer jedoch mit dem Auto anreist, sollte den Weg über die alten Serpentinen von Kotor nehmen. Diese Strecke ist kurz und knapp ausgedrückt, einfach unglaublich. In zahlreichen engen Haarnadelkurven schlängelt man sich den Krstac-Pass hoch auf den Berg und wird mit traumhaften Aussichtspunkten belohnt.
- Entlang der Strecke hat man vielerorts einen Blick auf die gesamte Bucht von Kotor. Zwei kleine aber absolut wichtige Tipps.
- Tipp 1: Lasst euch nicht von den zahlreichen top bewerteten Viewing Points auf google.maps verleiten. Dann verpasst ihr die wirklich guten Aussichtspunkte, da diese schon viel früher auf der Strecke liegen.
- Tipp 2: Bloß nicht von den Montenegrinern bei der Fahrt stressen lassen. Ihr habt Zeit und wollt Strecke und Landschaft genießen. Die Balkan Rennfahrer können euch ruhig überholen.
Hat man die Adriaküste hinter sich oder besser gesagt unter sich gelassen, ändert sich die Erscheinung, der Landschaft und man erblickt schroffes Gebirge in Kombination mit Kiefern- und Fichtenwäldern. Von da an ist es zum 64 km² großen Nationalpark nicht mehr weit.
Lovćen Nationalpark Sehenswürdigkeiten und Wanderwege
Im Park angekommen kann man sich für verschiedene Wanderwege entscheiden. Diese sind gut ausgeschildert und bieten sich hervorragend an, um Flora und Fauna zu entdecken. Die höchste Erhebung ist der Štirovnik (1749m) “schwarzer Berg”, welcher Montenegro seinen Namen gab. Man kann es sich aber auch in dem Restaurant Lookout bequem machen, bevor man die 461 Treppen, zum Mausoleum des Dichterfürsten Njegoš nimmt.
Wurst und Käse aus Njeguši
Der kleine verschlafene Ort Njeguši, am Hang des Lovćen Massivs, ist bekannt für seine köstlichen Schinken und Käsespezialitäten. Dieser wird noch nach alter Tradition geräuchert und getrocknet und findet sich in vielen Restaurants, des Landes auf der Karte wieder.
Man kann Njeguški pršut (Njeguški Schinken) und Njeguški sir (Käse) aber auch in einem der kleinen Restaurants vor Ort oder bei einer Verkostung, direkt beim Hersteller probieren. Außerdem ist Njeguši auch bekannt als Geburtsort von Petar II. Petrović Njegoš, der sich nach seinem Heimatort benannte. In seinem Geburtshaus befindet sich ein kleines Museum.
Lovćen Nationalpark Mausoleum
So eine beeindruckende Ruhestätte wie die, des ehemaligen Fürstbischofs und größten Dichters Montenegros, gibt es wohl kein zweites Mal auf der Welt. Das Mausoleum ist auch mit Abstand der am meisten besuchte Ort des Nationalparks und so etwas wie eine Art Pilgerstätte, der Serben und Montenegriner. Es ist auch ein Grund dafür, wieso der Lovćen, als Nationalpark so einen hohen Stellenwert im Land genießt.
Die Grabstätte befindet sich auf einer Höhe von 1.655 m auf dem Jezerski Vrh, dem zweithöchsten Gipfel des Lovćen Nationalparks. Es gilt auch als das höchst gelegene Grabmahl der Welt. Der Ort wurde von Njegoš selbst als letzte Ruhestätte ausgesucht.
Ursprünglich war Njegos in einer kleinen Kapelle begraben, die er zu Lebzeiten hier, selbst hat errichten lassen. Diese wurde jedoch im Ersten Weltkrieg von der österreichisch-ungarischen Armee zerstört und unter dem König Aleksandar I. Karađorđević 1925 neu gebaut.
Anlässlich des hundertsten Todestages von Njegos im Jahr 1951 beschloss die montenegrinische Regierung, das Mausoleum zu Ehren des Namens und des Werkes des großen Dichters zu errichten. Unter den Plänen des berühmten kroatischen Bildhauer Ivan Meštrović wurde das Mausoleum in einer 4-jährigen Bauzeit von 1970 -1974 erbaut.
Das Innere der Grabkammer ist mit Marmor ausgekleidet und die Decke besteht aus einem goldenen Mosaikhimmel. Die 28 Tonnen schwere Granitskulptur zeigt den nachdenklichen Fürsten, zu dessen Schulter ein Adler über ihn wacht. Unter der Skulptur befindet sich der Raum mit dem eigentlichen Grab.
Doch wer war eigentlich dieser Petar II. Petrović Njegoš ?
Petar II Petrović-Njegoš geb. am 13. November 1813 in Njeguši, Montenegro, gest. 31. Oktober 1851 in Cetinje. Njegoš war Fürstbischof von Montenegro und gilt als einer, der bedeutendsten Dichter und Philosophen im serbischen Sprachraum. Besonders bekannt ist sein episches Nationalepos Gorski vijenac (Der Bergkranz), das als Meisterwerk, der serbischen und südslawischen Literatur gilt. In starker poetischer Ausdruckskraft schildert er den heroischen Befreiungskampf, der Serben und Montenegriner gegen die türkische Herrschaft.
Außerdem galt er als großer Reformer, da er die Grundlagen für einen modernen Staat in Montenegro legte. Unter seiner Herrschaft entstanden die staatlichen Institutionen, der Senat, die Verwaltungsbehörden und Vollzugsbehörden. Er führte Steuern ein und gründete 1843 die erste Schule in Montenegro.
Njegoš selbst soll für seinen hohen Geistesgaben und edlen Charakterzüge geschätzt worden sein. Zahlreiche ausländische Gäste, die Ihn während seiner Amtszeit besuchten, bewunderten ihn für die Vornehmheit seiner Erscheinung und der Gedankentiefe seiner Rede. Njegoš verstarb im Alter von 40 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.
“Neka bude borba neprestana, neka bude što biti ne može. Na groblju će iznići cvijeće za daleko meko pokoljenje.”
“Lass den Kampf unaufhörlich sein, lass sein, was nicht sein kann. Blumen werden auf dem Friedhof für eine weitaus weichere Generation sprießen.”
Aussichtsplattform Lovćen
Man sollte unbedingt noch einen Blick hinter das Mausoleum werfen, bevor man es verlässt. Hier befindet sich nämlich die Aussichtsplattform, die bei schönem Wetter einen fantastischen Blick bis zum Norden in das Durmitor Gebirge ermöglicht.
Lovćen Nationalpark Übernachtungsmöglichkeiten
Wer es nicht nur bei einer Wanderung belassen will, sondern die ein oder andere Nacht in dieser faszinierenden Landschaft verbringen möchte, kann im Hotel Ivanov Konak nächtigen (Konak türkisch für Herrenhaus, herrschaftliches Anwesen). Das wunderschöne Hotel befindet sich unweit des Lovcen, auf der Straße Richtung Cetinje.
Lovcen Nationalpark Anfahrt
Mit dem Auto: Von Kotor aus sollte man am besten über den Krstac Pass, auf der Kotor- Njeguši-Cetinje- Straße fahren. Die Strecke ist ein echtes Highlight. Von Cetinje nimmt die Lovćenska Straße, mit der man direkt, den Nationalpark erreicht.
Ich hoffe, euch hat der Beitrag gefallen. Bei Fragen zum Nationalpark könnt ihr gerne einen Kommentar da lassen. Weitere faszinierenden Reiseziele am Balkan findet ihr hier.